Putz
Die verschiedenen Putzarten lassen sich nach unterschiedlichen Gesichtspunkten einteilen.
Einteilung von Putz nach Material
Wenn man Verputze nach Inhaltsstoffen einteilt, gilt folgendes:
Generell lassen sich Putze grob in organische und mineralische – somit anorganische bzw. nicht-organische – Putze einteilen.
Diese zwei verschiedenen Oberarten von Verputz haben einige generelle Vor- und Nachteile:
Organische Putze
+ Vorteile | − Nachteile | |||
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härtet schnell aus | Keine feuchtigkeitsregulierende Wirkung ➡️ weniger für feuchte Räume geeignet, da anfällig für Schimmel | |||
flexibel gegenüber mechanischer Belastung | ||||
gute Haftung ➡️ kann auf unterschiedlichen Oberflächen verwendet werden | ||||
Kann eingefärbt bestellt werden ➡️ muss nicht gestrichen werden |
Mineralische Putze
+ Vorteile | - Nachteile |
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feuchteregulierend ➡️ nimmt Feuchtigkeit auf und kann sie wieder abgeben | längere Trocknungszeiten |
niedriger pH-Wert ➡️ gilt als schimmelhemmend | unflexibler ➡️ weniger mechanisch belastbar ➡️ anfälliger für Rissbildung als organischer Putz |
Gipsputz
Die die feuchtigkeitsregulierende Wirkung von Gips hat klare Grenzen. Für besonders von Feuchtigkeit betreffende Räume, sollte also kein Gipsputz verwendet werden. Gips- und Gips-Kalkputze aus Gips-Trockenmörteln nach DIN EN 13279-1 sind feuchtigkeitsempfindlich.
+ Vorteile | - Nachteile |
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Sorgt für angenehmes Raumklima | für extreme Feuchtigkeit nicht geeignet, somit nicht für Nassräume o.ä. |
sorgt für einen ebenmäßigen Untergrund | |
weißes, edles Aussehen | |
kann beliebig gestaltet werden: Tapete, Wandfarbe | |
kann sowohl geglättet (bis Q3), als auch gefilzt verarbeitet werden |
Für die Verarbeitung von Gipsputzen gibt es verschiedene Qualitätsstufen für jede der drei möglichen Verarbeitungsweisen: Q1 bis Q4 bei jeweils abgezogen, geglättet oder gefilzt. Die Qualitätsstufen unterscheiden sich sowohl darin, wofür die fertige Oberfläche genutzt werden kann, als auch bei der Maßtoleranz.
Qualitätsstufen für Gipsputzoberflächen im Innenbereich
Qualitätsstufe | Eignung der Oberfläche | Maßtoleranz |
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Q1 | ||
Q1 – geglättet | Geschlossene Putzoberfläche | Standardanforderungen an die Ebenheit |
Q2 (Standard) | ||
Q2 – abgezogen | Untergrund zum Beispiel für Wandbeläge aus Keramik, Natur- und Kunststein
Dekorative Oberputze kleiner oder gleich 2,0 mm |
Standardanforderungen an die Ebenheit |
Q2 – geglättet | mittel- bis grobstrukturierte Wandbekleidungen ➡️ bspw. Raufasertapeten
matte, gefüllte Anstriche oder Beschichtungen , die mit grober Lamm-fell- oder Strukturrolle aufgetragen werden ➡️ z.B. Dispersionsanstrich Dekorative Oberputze größer als 1,0 mm |
Standardanforderungen an die Ebenheit |
Q2 – gefilzt | matte, nicht strukturierte Anstriche und Beschichtungen | Standardanforderungen an die Ebenheit |
Q3 | ||
Q3 – abgezogen | Wandbeläge aus Feinkeramik, großformatigen Fliesen, Glas, Natur- und Kunststein
Dekorative Oberputze größer oder gleich 2,0 mm |
Erhöhte Anforderungen an die Ebenheit ➡️ Ausführung mit Unterputzprofilen oder Putzleisten |
Q3 – geglättet | fein strukturierte Wandbekleidungen
*matte, fein strukturierte Anstriche und Beschichtungen *Dekorative Oberputze größer als 1,0 mm |
Standardanforderungen an die Ebenheit |
Q3 – gefilzt | matte, nicht strukturierte Anstriche und Beschichtungen | Standardanforderungen an die Ebenheit |
Q4 | ||
Q4 – geglättet | glatte oder strukturierte Wandbekleidungen mit Glanz ➡️ Metall-, Vinyl- oder Seidentapeten
Lasuren Anstriche/Beschichtungen bis zum mittleren Glanz |
Erhöhte Anforderungen an die Ebenheit ➡️ Ausführung i.d.R. mit Unterputzprofilen oder Putzleisten |
Q4 – gefilzt | wird erreicht durch eine zusätzlichen Lage Dekor-Filzputz bzw. ggf. mit Anstrich oder Beschichtung auf Gipsputzuntergrund (Q3 – abgezogen) | Erhöhte Anforderungen an die Ebenheit ➡️ Ausführung i.d.R. mit Unterputzprofilen oder Putzleisten |
Quelle: IGB Handbuch Gipsputze, S.151-157
Kalkputz
+ Vorteile | - Nachteile |
---|---|
hohe Kapillarität, feine Poren ➡️ hohes Feuchtigkeitsaufnahmevolumen | für Nassräume, sowie Außenputz nicht hydrophob genug |
kann Wasser aufnehmen und abgeben | muss ohne Hautkontakt verarbeitet werden, damit eine pH-Wertveränderung ausgeschlossen werden kann |
Alkalinität ➡️ Vermeidung von Schimmel | vergleichsweise hoher Preis |
sowohl als Glattputz, als auch als Rauputz zu verarbeiten |
Kalk-Gipsputz
Kalk-Gipsputz ist in seinen Eigenschaften dem reinen Kalkputz sehr Nahe, dessen
Schwächen durch beim Kalk-Gipsputz durch die Zugabe von Gipsputz abgemindert werden sollen.
+ Vorteile | - Nachteile |
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Preisgünstiges Innenputzmaterial | Empfindlichkeit gegen hohes Feuchtigkeitsvolumen und Spritzwasser |
Schnelle Durchtrocknung | |
Hohe Feuchtigkeitsbindung | |
Leichte Verarbeitbarkeit mit einstellbarer Abbindezeit |
Kalk-Zementputz
+ Vorteile | - Nachteile |
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feuchteunempfindlicher als reiner Kalkputz | unflexibler ➡️ weniger mechanisch belastbar ➡️ anfälliger für Rissbildung als organischer Putz |
diffusionsoffen | ungeeignet für hochwertige Instandsetzung von historischen Gebäuden |
Einteilung von Putz nach Anwendungsbereich
Auch nach der Art der Anwendung lassen sich Putze einteilen. Für einige Anwendungen gibt es sowohl Normen, als auch unabhänigige Zertifizierungen. Beispielsweise werden Sanierputze WTA durch den Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V. (WTA) zertifiziert.
Sanierputz
Sanierputz ist ein Putz mit speziellen Eigenschaften,
der für das Verputzen von salzbelasteten und feuchten Mauerwerken geeignet ist – eben Mauerwerk, das Sanierungsbedürftig ist.
Ein Sanierputz weist eine hohe Porosität und Wasserdampfdiffusion, sowie eine verminderte kapillare Leitfähigkeit auf. Oder auf Deutsch: Die Fläche auf der Wasser verdunstet und sich Salz ablagert wird von der Putzoberfläche in den Querschnitt des Sanierputzes verlagert. Aufgrund der vielen Poren kann die Feuchtigkeit ohne Schaden anzurichten diffundieren.
Wärmedämmputz
Zum Einsatz kommt Wärmedämmputz meist bei der Sanierung von Gebäuden im Außenbereich. Wärmedämmputze sind mineralische Außenputze, die durch die Einlagerung von beispielsweise Schaumstoff oder porosierten Ton besondere wärmedämmende Eigenschaften erhalten – dafür müssen sie vergleichsweise dick aufgetragen werden.
Sowohl bei Neubauten als auch bei Altbauten sollte zudem ein WDVS in Betracht gezogen werden. Zum Ausgleich des schiefen Untergrundes bei Altbauten wird in diesem Fall auch Wärmedämmputz verwendet.